Ausnahmesommer 2018
Es ist heiß, bewegen kostet Mühe, selbst denken fällt schwer. Und Deutschland macht anscheinend geschlossen Urlaub. Seit langem nehme ich daher mal wieder ein Buch zur Unterhaltung zur Hand: “Die Sinfonie der Wale“.
Die Amerikanerin Alexandra Morton schreibt über ihre Forschungsarbeit mit Schwertwalen an der kanadischen Pazifikküste und ihr gleichermaßen bewegtes wie bewegendes Leben. Was als Faszination einer Jugendlichen begann, wird zu ihrer Lebensaufgabe. Sie verliert ihren Mann bei einem Tauchunfall und schlägt sich als alleinerziehende Mutter inmitten Fischern und Holzfällern allein durch.
Sie kämpft um ihre Existenz, gegen Behördenwillkür und immer für die Wale. Lachsfarmen stören das ökologische Gleichgewicht und vertreiben die Wale. Die Wissenschaftlerin kämpft weiter, jetzt um die Wildlachsbestände. Es gibt kleine Erfolge und fortschreitende Zerstörungen. Vereinzelt kehren Wale zurück, verhalten sich fremd, andere sterben. Alexandra Morton kämpft weiter, sammelt Beweise in Allianz mit Fischern und Wissenschaftlern, berichtet auf Kongressen, schreibt Petitionen, wendet sich direkt an Behörden. Sie agiert beharrlich, klagt an ohne Pathos, liefert Beweise und wird nicht müde dafür zu kämpfen, das Ökosystem zu erhalten. Und das tut sie bis heute, mit inzwischen 61 Jahren.
Es war wohl kein Zufall, dass mir angesichts fühlbarer Wetterabnormität gerade dieses Buch in die Hand fiel.